Freitag, 22. Mai 2015
rien ne va plus.. nichts geht mehr
...sooo... Fähre zurück ist gebucht. Das Chaos nun gebändigt.
Was war los?
Mein Mann wurde in Deutschland aus der gestzlichen Versicherung geschmissen, wegen Arbeitsaufnahme im Ausland bei einem ausländischen Arbeitgeber. Hier in Schweden ist er, da es sich ja nur um eine Saisontätigkeit handelt, nur gegen Arbeitsunfälle versichert. So.. und so ganz ohne Krankenverischerungsanspruch ist dann doch alles nen bissl wackelig. Also, job abgesagt. Arbeitgeber traurig. Mann traurig. Arbeitsamt in Deutschland meint nun, mein Mann hätte Anspruch auf Arbeitslosengeld in Schweden.. nein, hat er nicht, er ist nicht im System, da nicht mindestens ein Jahr hier und keine Personennummer! Also kein Verischerungsschutz auch weiterhin. Einzige Möglichkeit, er reist noch diesen Monat zurück... dann gilt die 4 Wochen Rückversicherungspflicht..
Also Fähre gebucht. Und Sohn will mit. Ihm fehlt die deutsche Sprache immer mehr und er kann es nich´t erwarten zurück zu fahren.
Und die Mädels?
Ja.. die bleiben noch bis Mitte Juni, mein Praktikum endet Ende Mai und die Tochter möchte so gern noch das Schuljahr in Schweden komplett machen. Also fahren Männer und Hund nächste Woche zurück und wir Mädels folgen nach 2 Wochen. Sehr schade, dass ein fader Beigeschmack wegen Behördenstreß bleibt, aber die EU-Freizügigkeit steht halt nur auf dem Papier. Solang nationale Sicherungssysteme so unterschiedlich sind, wird ein Pendeln kaum möglich sein. Man hat keine Wahl wo man verischert ist. Das schwedische System trägt nur Verantwortung für alle mit Personnummer, also die, die mindestens 1 Jahr hier leben. Und das deutsche System tritt einen raus, sobald im Ausland seinen Lebensmittelpunkt angibt. Der Schwede geht davon aus, dass Deutschland die Verantwortung für seine LAndsleute solang trägt, bis diese sich woanders fest niedergelassen haben : Aufenthalt mindestens 1 Jahr nach schwedischer Definition.
Das System ist solidarisch aufgebaut.

Ebenso verhält es sich bei der OGS.. hat man den Vertrag abgeschlossen, so zahlt man. Egal, ob man Anspruch auf die Betreuung hat oder nicht. Da mein Mann nun wieder zu Hause ist, haben wir keinen Anspruch mehr auf das Fritids, zahlen aber noch bis Ende Juni. Das liegt daran, dass wir mit den 120 Euro im Monat (was weniger als in Deutschland ist) für beide Kinder ja nicht die Leistung der Betreuung zahlen, sondern uns nur mit dem Beitrag an dem steuerfinanzierten solidarischem System beteiligen. Alle zahlen, damit die, die es nutzen müssen, es auch nutzen können. Alle tragen alle.. solidarisches System.
Man hört es vielleicht raus, mir ist hier erst deutlich geworden, wie sehr marktgepräkt unser System in Deutschland ist..bzw unser "Rechtsgefühl". So denken wir immer, wenn wir es bezahlten, dann können wir es auch nutzen. Aber eigentlich bezahlen wir es nicht, sondern beteiligen uns nur mit einem kleinen Beitrag an den Gesamtkosten.

Wunsch für die Zukunft :
Alle Kinder in Deutschland sollten fest bis 14 Uhr incl gesundem Mittagessen in der Schule betreut werden. Steuerfinanziert!
Wer über diese Zeit hinaus, eine Betreuung benötigt, der soll sie Beitragsfinanziert auch bekommen.. und zwar von heute auf morgen, angepasst an die Arbeitszeiten. Das heisst : Wer arbeitslos ist, oder nur bis 13 Uhr arbeiten, kann die OGS nicht nutzen, sondern kommt seiner elterlichen Verantwortung nach und betreut die Kinder zu Hause. Wer bis 16 Uhr arbeitet und einen Heimweg von 1 Stunde hat, der auch Anspruch auf Kinderbetreuung bis 17 Uhr.
Um den Personaleinsatz der Betreuung besser planen zu können, wird hier in Schweden wöchentlich die Arbeitszeit abgefragt.. und man kann auch Montags Bescheid sagen, dass man Donnerstags länger machen muß.. kein Problem. Betreuung über das hinaus, kann man haben.. aber dann bezahlt man pro Stunde. Funktioniert sehr gut.
Und in den Ferien läuft es genau so.. alle Eltern haben Anspruch auf Ferienbetreuung, aber nur an den Tagen, an denen sie arbeiten müssen. Hat man frei, hat man keinen Anspruch auf Kinderbetruung.
Lustig und nicht immer funktional ist hier das System, das alle Betreuungseinrichtungen 3 Wochen im Sommer schließen, da haben dann eben alle Eltern frei... da geht dann im öffentlichen Leben eben nix mehr.

Aber so kann es funktionieren... und es funktioniert gut!! Den Betreuungsauftrag für die eigenen Kinder haben wir Eltern! Und wer den nicht erfüllen kann, der kann Hilfssysteme in Anspruch nehmen.

So weit so gut.. ausgekotzt :)
Vi ses in Deutschland... und ich habe tausend Ideen im Gepäck.
Davon abgesehen könnten wir in Deutschland mal deutlich projektoffenen werden... manches muß man auch mal in der Praxis ausprobieren, um es dann für -gut oder Schlecht zu befinden :)

... comment