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Mittwoch, 11. März 2015
von Heimweh und "auf und Ab"
.. nach dem bescheidenen Ende der letzten Woche hatte sich die Situation zum Wochende nochmal ziemlich zugespitzt. Unsere Tochter hatte schreckliches Heimweh, weil sie sich hier in der Schule nicht genügend gefordert fühlt. Umd so ein weinendes Kind zerreißt dann auch ein Mutterherz völlig. So stand ich Sonntag tatsächlich vor dem Gedanken das Projekt abzubrechen... es folgte ein sehr sehr langes Gespräch mit meinem Mann...
Was soll man nur tun, wenn der Sohn hier rundherum glücklich ist und es die Tochter vor Heimweh kaum aushält....
Mein Mann war es dann, der mich ermuntert hat, nicht bei den ersten Schwierigkeiten aufzugeben., nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein, oder wie sagt man so schön? Sonntag probierte unsere Tochter ihren Lieblingssport aus.. wieder mit der Erkenntnis nicht genug gefordert zu werden... Resultat : Hier will sie den Sport nicht machen. Hier will sie nur reiten! Das ist leider auch in Schweden ein recht teures Vergnügen. Wir haben uns aber nun entschieden, dass sie am Hof um die Ecke einmal wöchentlich reiten kann. Dort reitet auch eine Klassenkameradin, mit der sie sich etwas angefreundet hat. Vieleicht ist das der Schlüssel zum glücklicher sein.
Am Montag blieb ich dann zu Hause, die Sonne schien und so langsam ging auch die Laune bei allen wieder ein wenig Berg auf.
Der Lehrerin unserer Tochter haben wir nun eine Mail mit dem Problem geschrieben und hoffen, dass sie nun ein paar schwierigere Aufgaben bekommen kann.

Unser Sohn hat sich nun aktiv im Fußballverein ausprobiert und wird ab nächster Woche mehrmals die Woche Fußball spielen.
Das Highlight der Kinder ist immernoch die Busfahrt.. wenn auch in dieser Woche kein Deutscher den Bus fährt.
Meine Kollegen haben sehr viel Verständnis für die kleinen und größeren Probleme, die sich da so auftun und versuchen mir oft zu helfen. So hat sich inzwischen das Skatteverket bei mir gemeldet, das ist die Steuerbehörde und das Einwohnermeldeamt. Ich muß mich dort melden und angeben, wie lang ich in Schweden bleiben werden, mehr als 90 Tage müssen dort gemeldet werden. Da eine meiner Kolleginen die dortigen Sachbearbeiter kennt, soll ich diese schön grüßen und so versuchen mir eine Samordningsnummer zu erbitten :)
Auf einem Treffen mit Projektlern aus anderen Kommunen erzählte mir eine Dame, sie hätte als Kollegin eine deutsche Sozialarbeiterin aus Westfalen. Sie wollte nun mal näher nachhaken, woher diese genau kommt. So langsam verstehe ich immer müherloser die Sprache und verstehe das Sozialsystem mehr und mehr. Immerhin kann ich so nun alle meine Fragen klären und meine Team-Koordinatorin ermöglicht mir alle möglichen Treffeb mit anderen Behörden um mehr zu erfahren. Durch dieses Behördenübergreifende Projekt habe ich die tolle Möglichkeit das schwedische Sozialsystem von vielen verschiedenen Seiten kennen zu lernen, Fehler zu sehen und habe so einen Einblick, den manch Schwede nicht hat.

Nun wünsche ich mir, dass auch unsere Tochter ein bischen mehr glücklich sein kann und dass mein Mann endlich raus kommt, um Kontakte zu knüpfen!

Über die schwedische Mentalität behaupte ich inzwischen, dass die Schweden recht froh sind, wenn man offen auf sie zu geht. Sie brauchen Zeit, um einen Neuling zu beschnuppern, sind dann aber sehr sehr hilfsbereit und freundlich. Ein Schwede, der etwas privates oder sehr persönliches von sich erzählt, freut sich nach meiner Erfahrung sehr, wenn man ihn zum Fika einlädt! Selber fragen tun sie eher selten... dazu sind sie dann doch zu zurückhaltend. Neugierig sind sie aber schon auf uns Deutsche?

Und ja... natürlich konnten sie sich die Frage nach Dirndl und Lederhosen in meinem Schrank nicht verkneifen. Naja... klar haben wir Dirndl und Lederhosen im Schrank, genauos wie der Schwede morgend erst den Eisbär von seinem Auto jagen muß, bevor er zur Arbeit fährt :)

Also... kurz gesagt, nach gaaanz tief geht es nun wieder besser. Mir geht es besser, auch dank der wirklich sehr sehr lieben Kollegen und meiner Familie hier. Mein Mann schaut auch wieder positiver in die Welt und unser Sohn ist sowieso happy!! Nun hoffe ich sehr, dass unsere Tochter sich ein wenig mehr öffnet und das Pferd und diese eine Freundin ihr hier ein wenig auf die Sprünge helfen.

In 2 Wochen startet dann auch mein Projekt im Praktikum: ein Deutschkurs für Menschen mit "mental Illness".

Bis dann mal... vi ses sagt der Schwede.

da geht es einem schnell besser

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